Die Begriffe „Little“, „DaddyDom“ und co. sind noch relativ unbekannt. Schnell hat man bei diesen Wörtern auch irgendwelche schlechten Klischees im Kopf, die mit der Realität nichts zu tun haben. Aber was ist ein Little denn wirklich? Was ist ein DaddyDom? Hier gebe ich euch einen kleinen, möglichst allgemein Eindruck dessen, was meiner Erfahrung der Kern des Ganzen ist.
Was ist ein Little?
Ein Little im engeren Sinn ist eine erwachsene Frau (oder ein Mann), die noch viele kindliche Anteile in sich trägt. Die Grenzen zum Ageplay sind fließend und auch Definitionssache, aber die meisten Littles, die ich kenne, grenzen sich vom klassischen Ageplay strikt ab. Little ist kein Rollenspiel, sondern bezeichnet meist grundlegende Charakterzüge, das sich für viele auch nicht auf einzelne Sessions beschränken lässt (im Ageplay würde das gehen).
Was ist ein Daddy / eine Mommy?
Der Gegenpart ist der DaddyDom die MommyDom oder geschlechtsneutral einfach Caregiver (CG). Er (oder sie) liebt es, sein Kleines zu umsorgen, fürsorglich zu sein und ihm einen geschützten Rahmen zu geben, in dem es ungestört es selbst sein kann. Trotz des Namens geht es nicht darum, Eltern-Teil zu spielen oder zu ersetzen. Es geht um Liebe, Fürsorge, Schutz und Geborgenheit.
Natürlich sind solche Dinge in jeder Beziehung wichtig. Aber in einer „normalen“ D/S-Beziehung ist oft das Bedürfnis das Dienen bzw. Führen an erster Stelle, dann erst die Geborgenheit. In einer CG/L ist es anders herum, Dienen und Führen stehen etwas (oder auch viel) weiter hinten.
Was macht ein Little aus?
Littles sind meist sehr empfindlich. Gerade im sogenannten Little Space – das sind Momente, in denen wir uns ganz besonders kindlich fühlen – fällt jeglicher Schutz-Mechanismus ab. Ein schiefer Blick kann schon sehr kränken. Deswegen ist sehr viel Einfühlungsvermögen auf Dom-Seite wichtig. Er gibt dem Little einem geschützten Rahmen, wo es voll und ganz vertrauen und dadurch auch wieder ganz Kind sein kann. Was genau das bedeutet, ist individuell.
Typisch sind Dinge wie Rosa, Schnuller, Disneyfilme, Malbücher oder Glitzer. Littles können sich „wie ein Kind“ freuen, aber auch schnell verletzt sein. Sie sind mal frech, mal sehr anhänglich und kuschelbedürftig. Sie sehen die Schönheit in den kleinen Dingen, wollen sehr viel Aufmerksamkeit und können (bzw. wollen) ohne ihr Plüschtier nicht schlafen.
Sowas sollte Dom also auch mögen. Wobei einige Littles auch nicht so „verkitscht“ sind.
Im normalen Alltag können sie aber durchaus ihre Frau stehen, Auto fahren, Geschäfte führen, die Steuererklärung machen und und und. Viele sagen aber auch, dass sie die Erwachsenen-Rolle eher „spielen“, weil sie sich im Herzen eher wie ein Kind fühlen.
Ganz wichtig sind Liebe und Zuneigung und gaaanz viel kuscheln.
Wie ist das Machtgefälle im Alltag?
Erziehung, Belohnungen und Strafen können durchaus eine Rolle spielen. Das Machtgefälle im Alltag wird aber meist dafür genutzt, dass sich das Little weiterentwickelt. Also weniger für übliche Sklaven-Tätigkeiten, sondern eher Dinge wie regelmäßiges Essen (Daddy kann gerne kochen), feste Bett-geh-Zeiten (Daddy bringt seine Kleine ins Bett, liest vielleicht noch was vor), Kleiderordnung (z.B. damit sich Little im Winter auch warm genug anzieht) usw.
Selbstverständlich ist das alles sehr individuell. Ein Little kann auch gleichzeitig starke Sklaven-Anteile haben oder aber sogar der dominante Part sein. Manche Littles fühlen sich mehr als Baby, andere als Teenager („Middle“). Für manche ist Sex im Little Space unabdingbar, für andere aber absolut tabu, und wieder andere haben gar keinen Little Space.