Lexikon

Hier entsteht eine kleine Sammlung diverser Begriffe mit kurzer Erklärung und später – wenn vorhanden – Verlinkung zu einem passenden Blog-Artikel.

! Bedenkt bitte, dass es im Kink-Bereich keine absoluten Definitionen gibt, sondern jeder diese Begriffe individuell auslegt. Versteht diese Beschreibungen also bitte eher als grobe Richtlinie !

24/7

Das Machtgefälle (→DS) besteht 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche. Es ist entweder permanent abrufbar oder durchgängig vorhanden. Ob sich das Machtgefälle nur auf Sex/Erotik beschränkt (→EPE) oder auch auf andere Bereiche, sagt der Begriff nicht aus.

ABDL AdultBaby/DiaperLover

Sammelbegriff für Menschen, die gerne in die Rolle eines Babys schlüpfen (AdultBaby) und/oder gerne Windeln tragen (DiaperLover). Das alles kann, muss aber nicht in einem sexuellen Kontext stehen.

BDSM

Sammelbegriff für sexuelle Neigung und Praktiken rund um
Bondage and →Dicipline (Fesseln, Strafen),
Dominance and Submission (Dominieren und Unterwerfen) (DS) ,
Sadism and →Masochism (Schmerzen geben resp. empfangen).
Früher fiel all dies einfach unter →SM bzw. Sadomasochism.

Bondage

Fesseln, wobei das Fesseln hier mehr als Mittel zum Zweck ist, sondern eine eigene Neigung darstellt. Es geht beiden um den Akt des Fesselns und evtl. der Zustand des Gefesselseins, aber nicht oder nur zweitrangig um sexuelle Handlungen in der Zeit. Bondage kann auch als Ästhetik empfunden werden.

Bottom

Der „untere“ Part im →BDSM, ob nun →Masochist, →Sub, Gefesselter/→Bunny etc.

Brat

Auf Deutsch so viel wie (Rotz-)Göre oder auch Kampfsub. Meinte eine aufsässige, renitente →Sub, sie Spaß und Lust daraus zieht, →Dom ein wenig zu ärgern und Grenzen auszutesten.

Bunny

Der Part beim Bondage, der sich von (vom →Rigger) fesseln lässt. (Auch Männer werden Bunny genannt.)

CGL

Caregiver & Little, beschreibt die Beziehungsdynamik zwischen einem →Daddy(Dom) oder einer →Mommy(Dom) (= fürsorglicher, meist dominanter Mensch) und einem →LittleGirl oder →LittleBoy (= kindlich gebliebener, meist devoter Mensch).

CGLRe

Caregiver & LittleRegressor meint eine spezielle Form des →CGL, in der das →Little im Little Space sehr kindliche und unschuldige Gefühle einnimmt. →BDSM und sexuelle Handlungen sind in dieser Zeit absolut tabu. Der Begriff wurde geschaffen, um sich explizit von →DDLG abzugrenzen, das grundsätzlich dem BDSM entspringt und oft sexuell motiviert ist.

Daddy(Dom)

(Dominanter) Part im →CGL, der eine Art väterliche Rolle übernimmt und sich um das →Little kümmert. Das weibliche Äquivalent ist die →Mommy(Dom).

DDLG

DaddyDom & LittleGirl, Variante von →CGL (Caregiver/Little) mit einem männlichen Caregiver (→Daddy) und einem weiblichen →Little.

Discipline

Disziplinierung meint im →BDSM so viel wie Erziehung, Formen und vor allem auch Strafen. Eine häufige Praktik ist das Züchtigen, indem der Po verhauen wird. Der Fantasie sind hier aber keine Grenzen gesetzt und kann auch komplett ohne Schmerzen funktionieren.

Dom

Dominanter Part im →BDSM. Das Wort wird für beide Geschlechter benutzt, meint aber meist eher einen Mann. Soll das Geschlecht deutlich gemacht werden, spricht man von MaleDom für Männer oder FemDom oder Domme für Frauen.

Domina

Meint in der →BDSM-Szene in der Regel eine professionelle Dienstleisterin, die für Geld die Wünsche ihrer Kunden erfüllt. Seltener wird damit eine private dominante Frau gemeint, wobei hier Begriffe wie FemDom oder Domme besser geeignet sind.

Dominus

Die männliche Variante einer →Domina. Auch hier sind in der Regel männliche Sexworker gemeint. Da es aber wenige devote Frauen gibt, die solch eine Dienstleistung in Anspruch nehmen, ist ein Dominus meist ein männlicher Prostituierte, der für andere Männer diverse Dienstleistungen anbietet, darunter auch →BDSM.

DS

Dominance & Submission (Dominieren und Unterwerfen) ist Teil des →BDSM und meint damit, dass zwischen beiden Beteiligten ein Machtgefälle herrscht. Dies kann vorübergehend, in einem bestimmten Zeitrahmen (→Session) oder auch als Beziehungsform (DS-Beziehung) (vgl →24/7) stattfinden.

EPE

Erotic Power Exchange beschreibt, dass in einer Beziehung →Dom die völlige Kontrolle über die Sexualität von →Sub hat. Oft darf Sub sich nicht selbst befriedigen, muss um Erlaubnis für einen Orgasmus bitten und Dom hat die Freiheit, sich sexuell an Sub zu bedienen. Alles innerhalb abgesprochener Grenzen.

Fetisch

Ursprünglich bezeichnet das die sexuelle Erregung durch Objekte oder Materialien. Meint heute aber generell stark ausgeprägte oder ungewöhnliche sexuellen Vorlieben – das, was international eher →Kink genannt wird.

Kink

Ein Kink ist ungefähr alles im sexuellen Bereich, das von der Norm abweicht oder sich daraus ableitet. Viele sagen fälschlicherweise auch →Fetisch dazu, wobei der Begriff Fetisch sehr von der ursprünglichen Bedeutung (sexuelle Erregung durch ein Objekt oder Material) abweicht. Ein Kink kann eine sexuelle Spielart sein, eine Vorliebe für eine sexuelle Praktik, eine Lebensart oder andere „sonderbare“ Dinge. Ein Kink kann, aber muss nicht sexuell erregend sein. Dinge wie → BDSM, → DDLG oder → Petplay sind

Little(Girl/Boy)

Ein Mensch, der im Herzen noch viele kindliche Anteile in sich trägt. Das zeigt sich meist dadurch, dass er typische Kinder-Dinge mag, sich gerne kindlich verhält, ein Hohes Bedürfnis nach Schutz und Fürsorge hat und/oder sich Führung und Unterstützung vom Partner (→Daddy/→Mommy) wünscht.

Little Space

Ein besonderer Bewusstseinszustand, in dem sich das → Little übermäßig kindlich fühlt. Manche Littles wollen in dieser Zeit ganz unschuldig Kind sein und z.B. spielen und rumalbern (vgl. → CGLRe). Andere werden durch diesen Zustand sexuell erregt und wollen spielerisch bestraft werden (vgl. → Daddykink). Wieder Andere sind irgendwo dazwischen (vgl. → DDLG).

Masochist, Masochismus

Ein Masochist im →BDSM-Kontext empfindet sexuelle Lust durch Schmerzen, Qualen oder Demütigung. Der Schmerz tut zwar tatsächlich weh, erregt aber auch gleichzeitig. Dieses Empfinden wird auch Lustschmerz genannt.

MDLB

MommyDom & LittleBoy, Variante von →CGL (Caregiver/Little) mit einem weiblichen Caregiver (→Mommy) und einem männlichen →Little.

Mommy(Dom)

(Dominanter) Part im →CGL, der eine Art mütterliche Rolle übernimmt und sich um das →Little kümmert. Das männliche Äquivalent ist der →Daddy(Dom).

Paraphilie

Der Medizinische Oberbegriff für sexuelle →Kinks, die früher als krankhaft angesehen wurden oder noch werden. Dazu zählen u.a. Fetischismus (sexuelle Erregung durch Objekte oder Materialien), Sadomasochismus resp. →BDSM, Voyeurismus, Exhibitionismus, Frotteurismus (sich an fremden Menschen reiben), aber auch Zoophilie (Tiere), Pädophilie (Kinder) und Nekrophilie (Leichen).

Petplay

Ein Mensch mit „tierischen“ Anteilen in sich, die er gerne intensiv ausleben möchte. Dies kann, muss aber nicht mit aufwändigen Outfits unterstützt werden. Sexuelle Handlungen spielen meistens keine Rolle, für manche aber schon.

Playparty

Eine Party – in einem Club oder auch privat – bei der →BDSM praktiziert wird. Genaue Regeln, Grenzen, Spielweisen und Dresscode können sehr unterschiedlich sein und werden vom Veranstalter individuell festgelegt.

RACK

Risk Aware Consensual Kink ist ein Sicherheitskonzept, das sich durch →SSC (Safe, Sane & Consensual) entwickelt resp. davon abgespaltet hat. Verfechter von RACK sind der Ansicht, dass →BDSM niemals völlig sicher praktiziert werden kann und vertreten die Meinung, dass es OK ist, dass Risiken eingegangen werden, wenn sich alle Beteiligten darüber bewusst sind (risk aware) und diese einvernehmlich (consensual) auf sich nehmen.

Rigger

Der Part beim Bondage, der einen anderen Menschen (→Bunny) fesselt.

Sadist, Sadismus

Ein Sadist im BDSM ist jemand, der seinem Gegenüber gerne Schmerzen zufügt, ihn quält oder demütigt. Er genießt die Mischung zwischen Schmerzen und sexueller Erregung seines Gegenübers. Oder er braucht zumindest die absolute Gewissheit, dass sein Gegenüber auch einen Gewinn daraus zieht.

Wer seinem Gegenüber ohne Einvernehmen oder gar unter Zwang Schmerzen zufügt, ihn quält oder demütigt, handelt rechtswidrig und ist nicht im →BDSM-Sinne sadistisch, sondern ist tendenziell psychisch krank.

Safeword

Ein Wort im →BDSM, das im Vorfeld ausgemacht wurde. Wenn →Sub dieses Wort ausspricht, muss →Dom seine Handlungen sofort unterbrechen. Dies ist sinnvoll, weil Wörter wie „nein“, „Hilfe“ oder „aua“ im BDSM oft Teil des Spiels sind und Dom bei diesen Wörtern weitermachen soll.

Session

Meint den zeitlichen Abschnitt, in dem →BDSM praktiziert wird. Was genau in dieser Session passiert, ist sehr individuell. Ob →Sub nun gefesselt und geschlagen wird, →Dom diverse sexuelle Dienste verlangt oder ob es überhaupt zu sexuellen Handlungen kommt, ist ganz individuell. Bei einigen Paaren ist eine Session auch gleichbedeutend mit Sex.

Sklave

Ein Sklave ist eine Art Extremform von →Sub. In der Regel stellt sich ein Sklave auch im Alltag zur Verfügung und die meisten Sklaven streben mindestens eine →24/7-Beziehung, wenn nicht sogar →TPE an. Während ein Sub sich stets selbst gehört, möchte ein Sklave das Gefühl haben, einem anderen Menschen (→Dom) zu gehören.

SM

Sadismus und Masochismus meint heute alle Praktiken rund um Schmerzen, Qualen, Demütigung und Ähnlichem. Ein Machtgefälle (→DS) ist dafür nicht unbedingt nötig.

Früher stand SM für Sadomasochismus und meinte damit alles, was heute unter →BDSM fällt.

Spielen

Im BDSM-Kontext ist „spielen“ ein anderes Wort für „→Session haben“ oder „→BDSM praktizieren“. Das Wort macht ganz gut deutlich, dass BDSM etwas Schönes ist, das Spaß macht und sich vom Alltag abgrenzt.

Außerhalb vom BDSM-Kontext kann es natürlich alles bedeuten, was man damit verbindet. So kann man selbstverständlich auch mit einem Fetisch spielen.

SSC

Safe, Sane and Consensual ist der Leitsatz der →BDSM-Szene. Er zeigt, dass BDSM kein gewalttätiges, stumpfes Gekloppe ist. Sondern, dass sich die Beteiligten über Risiken informieren und diese minimieren – also möglichst sicher (safe) spielen. Dass sie sich Gedanken darüber machen, was sie machen und welche Auswirkungen – auch auf das Gegenüber – es haben kann, also mit klarem Verstand (sane) handeln. Und natürlich, dass alles einvernehmlich (consensual), also ohne Zwang oder Nötigung, passiert.

Sub

Devoter/Submissiver Part im →BDSM. Das Wort wird für beide Geschlechter benutzt, wobei viele zuerst an eine Frau denken. Soll das Geschlecht deutlich gemacht werden, spricht man von MaleSub für Männer oder FemSub für Frauen.

Tabu(liste)

Im →BDSM werden in der Regel Tabus festgelegt. Sie zeigen auf, was Dom unter keinen Umständen machen darf. Tabus sind absolut, unantastbar und daran wird nicht gerüttelt oder darüber diskutiert – natürlich aber ruhig erklärt, damit Dom es nachvollziehen kann.

Top

Der obere Part im →BDSM, ob nun →Sadist, →Dom, Fesselnder/→Rigger etc.

TPE

Total Power Exchange ist die Extremform einer →DS-Beziehung bzw. →24/7. →Dom hat das Recht, über alles im Leben von →Sub zu bestimmen, inkl. Finanzen, Sozialkontakte, Beruf usw. Es gibt keine →Tabus und kein →Safeword. Wie viel Macht er in welchem Bereich ausübt, bleibt am Ende aber ihm überlassen und ein verantwortungsvoller Dom wird niemals etwas tun, was Sub schadet.