Wie alt bist du als Little?

Eine der häufigsten Fragen, die man als Little gestellt bekommt, ist die Frage nach dem Little-Alter. Während die einen genau wissen, wie alt sie sich im Little Space fühlen, haben andere Littles große Probleme, sich da festzulegen. Ich gebe euch ein paar Fragen mit, die euch helfen könnten.

Als ich damals erkannt habe, dass ich ein Little bin, habe ich mich schnell in einigen Little-Communities angemeldet. In den Vorstellungen, war es üblich, sein Little-Alter anzugeben. Also wie alt ich mich als Little bzw. im Little Space fühle. Mir ist die Antwort damals wahnsinnig schwer gefallen – und ist ziemlich weit weg, von dem, was ich heute angebe. Und ehrlich gesagt ist das auch mehr grob geraten als wirklich eine definitive Angabe.

Ganz oft lässt sich das Little-Alter nämlich gar nicht genau festlegen. Man fühlt sich einfach „irgendwie kindlich“ oder man hat schlichtweg viele Interessen und Bedürfnisse, die eher einem Kind zugeschrieben werden. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass nicht jedes Little überhaupt einen Little Space hat. Kindliche Interessen und Bedürfnisse kann man schließlich trotzdem haben. Aber auch mit Little Space kann man oft nicht genau sagen, wie alt man sich denn gerade fühlt.

Wenn du also Schwierigkeiten hast, dein Little-Alter festzulegen, dann ist das absolut normal und vollkommen in Ordnung so. Du musst kein spezielles Alter für dich festlegen.

Eine grobe Einordnung ist aber oft hilfreich, um auszudrücken, welche Bedürfnisse man hat und für was man sich interessiert.

Wie bestimmt man sein Little-Alter?

Es ist daher völlig legitim, wenn du noch für dich herausfinden möchtest, welches Little-Alter du angeben könntest. Wie du dein Alter für dich herausfindest, wirst du selbst ausprobieren müssen. Es gibt nicht DEN einen Test, bei dem du nur ein paar Antworten ankreuzt und der dir dann die absolute Wahrheit ausspuckt. Jedes Little hat da so die eigenen Mittel und Wege, das eigene Little-Alter zu bestimmen. Und am Ende ist es eine ganz persönliche Einschätzung.

Das wichtigste ist meiner Meinung nach dein Bauchgefühl. Höre einmal tief in dich hinein. Achte auf deine kindlichen Gefühle, die da tief in dir sind. Was denkst du selbst, nach welchem Alter es sich anfühlt? Mit welcher Alters-Angabe würdest du dich wohl fühlen? Ist da überhaupt nur ein spezielles Alter oder hast du das Gefühl, dass du einen bunten Mix in dir hast?

Eine andere Möglichkeit ist der Blick von Außen und der Vergleich mit echten Kindern. Speziell im Bezug auf Fähigkeiten bzw. den (gefühlten) Entwicklungsstand, Interessen und Lieblingsprodukten.

Wie „weit entwickelt“ fühlst du dich? Bist du sehr unselbstständig und möchtest nicht einmal wirklich reden? Isst du lieber selbst oder möchtest du gefüttert werden? Magst du lesen oder soll dir lieber vorgelesen werden? Oder willst du gerne alles selber machen, was du als erwachsener Mensch eben auch kannst, fühlst dich aber als seist du nie wirklich erwachsen geworden?

Welche Interessen hast du? In welchem Alter mag man so etwas üblicherweise? Welche Hobbies hast du? Welche Filme oder Serien schaust du am liebsten? Welches Essen magst du besonders? In welcher Spielwarenabteilung bleibst du oft stehen? Welche Musik und Lieder hörst du gerne? Für welche Altersstufe wurden deine Lieblingsdinge entwickelt? Wenn du Kinderbücher magst, gehe in einen Buchladen, in dem diese nach Altersklassen sortiert sind und überlege, welches Regal dich am meisten anspricht. Ganz ähnlich kannst du es mit Spielzeug machen.

All das gibt dir aber natürlich immer nur eine grobe Richtung. Teilweise können sogar unterschiedliche Altersstufen herauskommen. Vergiss niemals, dass du nicht wirklich ein Kind bist und auch eine „Regression“ dich nicht wirklich in einen echten kindlichen Zustand zurück versetzt. Wenn also unterschiedliche „Fähigkeiten“ und Interessen vermischen, ist das nicht nur legitim, sondern auch ganz normal. Also nur weil du dich vielleicht als Baby fühlst, ist das kein Grund, dabei keine sexuelle Lust empfinden zu können oder zu dürfen. Und wenn du dich als Teenager fühlst, aber beispielsweise auch Schnuller oder Windeln magst, dann ist das eben so.

Wovon hängt das gefühlte Alter ab?

Letztendlich ist das Little-Alter nicht in Stein gemeißelt. Im Gegenteil: Es kann sehr flexibel und auch sehr ungenau sein. Man kann sich im einen Moment wie ein frecher Teenager fühlen und im nächsten plötzlich wie ein bedürftiges Kleinkind. Oder man mixt ganz viele Altersstufen und fühlt sich wie ein Baby, Teenager und Erwachsener gleichzeitig.

Sicher hat jeder Mensch seinen eigenen, persönlichen Rahmen, wie alt man sich üblicherweise fühlt. Dieser kann sehr klein sein, sodass man sich im Little Space immer ungefähr gleich alt fühlt. Er kann aber auch sehr weit auseinander gehen und das gefühlte Alter von sehr vielen Faktoren abhängig sein:

In welcher Umgebung befinde ich mich? Sicher zuhause oder irgendwo in der Öffentlichkeit? Sind fremde Menschen um mich herum? Ist mein Caregiver bei mir oder andere Little-Freunde oder bin ich allein? Habe ich Hemmungen, mich klein zu zeigen oder kann ich meinen Gefühlen freien Lauf lassen? Bin ich fröhlich und ausgelassen und möchte das auf kindliche Weise zum Ausdruck bringen? Oder bin ich traurig oder ängstlich und brauche Schutz und Trost von jemandem, dem ich wirklich vertraue?

Ich selbst werde beispielsweise in der Öffentlichkeit nicht sehr klein, weil ich nicht negativ auffallen möchte. Zumal ich Angst hätte, dass jemand eine blöde Bemerkung macht – und damit kann ich nicht gut umgehen, wenn ich mich sehr klein fühle. Mein Selbstschutz-Mechanismus verhindert dann, dass ich mich all zu klein und entsprechend empfindlich fühle.

Wichtig ist immer, dass du dich mit der Frage nach deinen Little-Alter nicht unter Druck setzt. Das Little-Alter ist nichts, das du festlegen und angeben können MUSST. Sieh es lieber als eine Reise in dein Inneres, die dir helfen kann, dich selbst ein bisschen besser kennen zu lernen.

Meine persönliche Erfahrung

Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass mein Little Space sehr unterschiedlich sein kann. Ich kenne ein gefühltes Alter von Baby bis Jugendliche. Und vor allem ändert sich mein Little Space stetig, seit ich weiß, dass ich Little bin. Ich fühle mich zunehmend kleiner, wenn ich im Little Space bin.

Gleichzeitig ist meine Little-Seite aber auch im Alltag meist sehr präsent, was aber nicht bedeutet, dass ich mich ständig klein fühle. Ich bin in vielerlei Hinsicht einfach „needy“, genieße den Halt meines Partners und mag viele Dinge, die eigentlich für Kinder gedacht sind. Besonders sprechen mich Sachen an, die für Kinder im Alter von 5-7 Jahren entwickelt wurden. Und diese Dinge mag ich auch, wenn ich mich eigentlich erwachsen fühle.

Als ich damals entdeckt habe, dass ich Little bin, hatte ich noch gar keinen richtigen, ausgeprägten Little Space. Ich habe mich einfach gefühlt, als sei ich nie richtig erwachsen geworden. Oft wie ein Teenager, der sich in der Erwachsenen-Welt noch nicht so richtig zurecht findet. Und auch wenn sich im Bezug auf meinen Little Space viel verändert hat, ist dies noch bis heute so. Nicht durchgängig, aber immer mal wieder, wenn ich mich überfordert fühle.

Als ich anfing, meine Little-Seite zu erforschen und zuzulassen, fiel es mir sehr schwer, ein Little-Alter festzulegen. Meine ersten Schätzungen waren so 8-10 Jahre oder sogar noch ein bisschen älter geschätzt. Doch kaum habe ich das dann auch mit meinem damaligen Partner ausgelebt und meine kindlichen Gefühle und Interessen auch raus gelassen habe, sank es schnell auf 5-7. Ich war verspielt, gerne mal frech, mochte Serien wie „Mia and Me“ und „My Little Pony“, wollte aber nicht gefüttert werden und Windeln waren auch kein Thema.

Mit meinem jetzigen Daddy ist das anders. Ich bin bei ihm plötzlich viel kleiner als früher. Wenn ich in meinem Little Space bin, möchte ich möglichst gar nicht mehr nachdenken und mich nicht anstrengen. Ich möchte, dass er mir dann bei allem hilft, auch beim Essen oder dem Gang auf die Toilette. Selbstverständlich kann ich all das noch. Aber es selbst zu tun, würde mich aus meiner flauschigen Gefühlswelt, in der ich mich so sicher und geborgen fühle, raus reißen. Schnuller und Kuscheltiere helfen mir sehr, aber Windeln lassen mich oft richtig klein werden. Mein Little-Space-Alter schätze ich daher ungefähr auf 3 Jahre, manchmal etwas älter, manchmal etwas jünger.

Je stärker mein Bedürfnis ist, aus der Erwachsenen-Welt zu fliehen, je stressiger der Alltag war oder je mehr negative Gefühle auf mich eingeprasselt sind… umso mehr Verantwortung möchte ich abgeben, Schutz und Geborgenheit möchte ich fühlen. Zusätzlich vertraue ich jetzt sehr viel mehr darauf, dass mein Daddy so auf mich eingehen kann und will, wie ich es in diesen sehr kleinen, sehr verletzlichen Momenten brauche. Dadurch kann ich es erst zulassen, mich auch so verletzlich zu zeigen, so viel Verantwortung abzugeben und auch, mich in gewisser Weise von ihm abhängig zu machen.

2 Kommentare zu „Wie alt bist du als Little?

  1. Ich finde eure Internet eure Internetseite stark und informativ. Fange gerade mit dem Thema an und dank euch weiß ich schon einiges mehr. Liebe Grüße

    Gefällt 1 Person

  2. Ich bin echt froh, diesen Blog abonniert zu haben. 🙂
    Er hat mir den Einstieg ins DDLG enorm erleichtert. Zwar hab ich noch keinen Daddy (und möchte vorerst auch keinen), aber ich kann meine „kleine Seite“ mittlerweile ganz gut ausleben.
    Anfangs hatte ich noch Angst, kein „richtiges Little“ zu sein, weil ich keinen „richtigen“ Little Space habe. Aber dann habe ich festgestellt, dass es gar nicht unbedingt so ein ganz tiefes Abtauchen sein muss. Ich bin mir immer bewusst, dass ich eigentlich erwachsen bin und alles auch gut allein hinkriegen könnte. Aber ich fühle mich dann einfach, als möchte ich gar nicht alles allein können.
    Nun, ohne Caregiver ist es schon irgendwie schwierig, ganz klein zu werden, weil dann ja niemand da ist, der auf mich aufpasst oder auf meine Bedürfnisse eingehen kann. Aber auf der Arbeit zum Beispiel (ich arbeite in einer „Kunstwerkstatt“) bin ich nur von total tollen Menschen umgeben, denen ich vertraue. Und auch meine Tätigkeit lässt zu, dass ich mich kleiner fühlen kann, auch, wenn eigentlich keiner wirklich von meinem Littledasein weiß. Ich bin ohnehin ein eher quirliger, manchmal etwas kindischer und alberner Mensch. Daher fällt es eigentlich nicht wirklich auf, wenn ich mich kleiner fühle. ¯\_(ツ)_/¯
    Zuhause kuschel ich mich in meine Lieblingssachen, schnappe mir meine Tigermütze und meinen Teddy und schaue Kinderfilme.
    Momentan ist es wirklich gut, wie es ist.

    Ich möchte mich wirklich nochmal dafür bedanken, dass du dir diese Arbeit mit dem Blog gemacht hast. Du gibst die Themen weiter, die dich beschäftigen und hilfst zugleich anderen damit. Wir mögen uns nicht kennen, aber du hast mir wirklich sehr geholfen. 😊💜

    Liebe Grüße
    Creepy / Blacky

    Gefällt 2 Personen

Hinterlasse einen Kommentar